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Aufführung "Die Dunkelkammer" (26-29.01, Ballhaus Naunynstraße, Berlin)

News vom 09.12.2016

Vom 26.01. bis 29.01 wird das mit dem Monica-Bleibtreu-Preis nominierte Theaterstück Die Dunkelkammer von Kostis Kallivretakis wieder im Ballhaus Naunynstraße aufgeführt. Das Stück wurde am 10. Dezember 2015 uraufgeführt und hat den Roman von Stratis Myrivilis Das Leben im Grabe sowie Remarques Im Westen nichts Neues zur Vorlage. Im Roman Das Leben im Grabe beschreibt Myrivilis in 57 Kapiteln die makedonische Front auf dem Balkan während des Ersten Weltkriegs. Ausdrucksvolle Bilder des monotonen Lebens in den Schützengräben und der Brutalität der Kämpfe, lyrische Erinnerungen an das Leben auf Lesbos, der Heimat des Autors, sowie eine expressive Sprache sind die Leitfäden eines klassischen Werkes der neugriechischen Literatur.

Zum Theaterstück von Kostis Kallivretakis:

Ein Besuch bei den Rückkehrern von der Westfront. Aus einem Krieg, der anders war, als jeder Krieg zuvor, weil er von einer Kriegsmaschinerie dominiert wurde, auf die weder der menschliche Geist, noch der Körper vorbereitet war. Tausende Tote täglich und unzählbare schreckliche Verletzungen bei den Überlebenden. Soldaten, die an ihre psychische Belastungsgrenze gebracht und in Folge ihrer Traumata oft als „hysterische Simulanten“ abgestempelt wurden.

Wie kann man eine schockierte Gesellschaft begreifen? Menschen, deren Leben auf den Kopf gestellt wurde, während sie nicht wissen, ob sie fürchten oder hoffen, kämpfen oder kapitulieren sollen? Krise, Krieg oder Koma? Kostis Kallivretakis macht sich auf eine Zeitreise, nicht um fertige Antworten zu finden, sondern um den passenden Raum für seine Fragen zu schaffen. Er geht ein Jahrhundert zurück zur ersten schockierten Generation Europas - von gegenwärtigen Ausnahmezuständen zur Geburt des Shell Shock im Ersten Weltkrieg.

Die Paranoia kämpft sich in den Vordergrund, zielt auf den einzelnen Soldaten und trifft dabei ganze Gesellschaften.

Eine Dunkelkammer, in der kein Bild entwickelt wird, sondern Erinnerungen, die langsam greifbar werden. Mal nur schemenhaft wahrnehmbar, mal messerscharf und lebendig. Was ist echt, was Hirngespinst? Wer ist dieser Mensch da drüben? Dein Bruder? Dein Feind? Ist der überhaupt echt? Was ist da draußen passiert? Und wann ist es endlich vorbei?

Regie: Kostis Kallivretakis; Musik: Stavros Gasparatos; Ausstattung: Cecile Marcand; Licht: Catalina Fernández; Dramaturgie: Iury Trojaborg; Mit Michail Fotopoulos, Frank Seppeler

Aufführungen am 26.01 (20 Uhr), 27.01 (20 Uhr), 28.01 (20 Uhr) und am 29.01 (19 Uhr)
Eine Produktion (auf Deutsch und Griechisch mit Übertiteln) von Kultursprünge
im Ballhaus Naunynstraße, Naunynstraße 27, 10997 Berlin

Tickets: online oder an der Kasse im Ballhaus Naunynstraße bzw. an Vorverkaufsstellen

»» Buchempfehlung: Stratis Myrivilis, Das Leben im Grabe, Übers. Ulf-Dieter Klemm, Berlin, Edition Romiosini, 2016.