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Namen, Orte und Schicksale zum Sprechen bringen: zwei Neuveröffentlichungen zu den Juden in Thessaloniki

03.11.2016

Rena Molho & Vilma Hastaoglou-Martinidis: Jüdische Orte in Thessaloniki: Ein historischer Rundgang

Rena Molho, Vilma Hastaoglou-Martinidis: Jüdische Orte in Thessaloniki: Ein historischer Rundgang

Rena Molho, Vilma Hastaoglou-Martinidis: Jüdische Orte in Thessaloniki: Ein historischer Rundgang

Übersetzung aus dem Griechischen von Philipp Haugwitz.

Übersetzung aus dem Griechischen von Philipp Haugwitz.

Thessaloniki galt über Jahrhunderte hinweg als eine multikulturelle Stadt, deren Alltag durch die Koexistenz von Christen, Muslimen und Juden geprägt war. Zwischen 1492 und 1912 bildete die jüdische Gemeinde sogar die größte Bevölkerungsgruppe. Diese blühende Gemeinde machte Thessaloniki zu einer der berühmtesten jüdischen Städte der Welt, eine Bedeutung, die in Bezeichnungen wie Jerusalem des Balkans und Madre de Israel ihren Ausdruck fand.

Zwischen 1492 und 1943 wies die jüdische Gemeinde Thessalonikis eine ununterbrochene Präsenz auf, eine in den Annalen der jüdischen Geschichte ungewöhnliche Kontinuität, selbst für Städte wie Jerusalem oder Alexandria. Wohl nirgends sind die sozialen, wirtschaftlichen und vor allem politischen Aktivitäten der jüdischen Gemeinde so stark mit der historischen Entwicklung der Stadt verflochten wie hier, eine Verbindung, die heute oft nicht mehr auf den ersten Blick erkennbar ist. Das vorliegende Buch liefert hierfür eine wertvolle Hilfe: Es verbindet historische Daten, Biographien und Orte so miteinander, dass sich daraus ein umfassendes Bild der jüdischen Vergangenheit Thessalonikis ergibt.

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Rika Benveniste: Die Überlebenden. Widerstand, Deportation, Rückkehr. Juden aus Thessaloniki in den 1940er Jahren

Rika Benveniste: Die Überlebenden. Widerstand, Deportation, Rückkehr. Juden aus Thessaloniki in den 1940er Jahren

Rika Benveniste: Die Überlebenden. Widerstand, Deportation, Rückkehr. Juden aus Thessaloniki in den 1940er Jahren

Übersetzung aus dem Griechischen von Denis Püllmann.

Übersetzung aus dem Griechischen von Denis Püllmann.

Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Thessaloniki über 50.000 Juden. Mehr als 46.000 von ihnen wurden in die Vernichtungslager der Nazis deportiert, ca. sechsundneunzig Prozent sind dort ermordet worden. Dieses Buch erzählt die Geschichten einiger der wenigen, die gerettet wurden. Ihre Schicksale sind die Ausnahme, die Regel war der Tod. Durch Zeugnisse und Dokumente verfolgen wir die Lebenswege von Menschen, die gemeinsame Erfahrungen machten – ob in den Bergen, wo sie als Partisanen kämpften, oder in den Lagern. Wir folgen ihnen weiter in den ersten Jahren danach, als sie diese Wege noch ein Stück weit gemeinsam gingen oder sich trennten, weil die einen in ihre Heimatstadt zurückkehrten, während die anderen die Emigration wählten.

Angelehnt an die historiographische Schule der Mikrogeschichte, geht die Historikerin Rika Benveniste den Lebenswegen der wenigen Holocaust-Überlebenden aus Thessaloniki nach. Das Buch stellt die Schicksale einzelner Personen und kleinerer Gruppen durch Zeitzeugenaussagen, persönliche Briefe, Fotografien, offizielle Dokumente und Querverweise auf die internationale Forschung wissenschaftlich genauestens dar, wobei es durch seinen lebhaften Erzählstil und die menschliche Nähe zu seinen Figuren vielfach in das Genre der belletristischen Prosa spielt.

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