Mimika Cranaki: Contre-Temps
Übersetzung aus dem Griechischen von Birgit Hildebrand.
News vom 01.08.2017
Kyveli, eine musikalische und intelligente junge Frau, lebt während der schlimmsten Jahre in Athen, als die deutsche Besatzung und der Bürgerkrieg Hungersnot und Tod mit sich brachten. Eigentlich. Denn diese Realität existiert in ihrer Geschichte nicht; Kyveli bleibt in ihrer Welt stets eine Fremde, schon seit sie als kleines Kind ihre Mutter verlor. Wie in Distanz zu sich selbst und immer contre-temps, in einem widrigen Umstand, verliebt sie sich als junge Musikstudentin in Spiros, mit dessen verletzlicher Intelligenz und Fürsorge sie zu dieser Zeit nichts anfangen kann. Nach dem Krieg geht sie nach Paris und heiratet ihre erste Liebe Aris, einen virilen Draufgänger Doch die Umstände sind wieder nicht günstig, denn nun, im Paris der Nachkriegszeit, fehlt ihr die Sensibilität von Spiros. Wieder geht sie fort und sucht anderswo nach Glück und Freiheit.
Der Roman, 1946 in Paris geschrieben, erschien nur wenige Jahre nach Sartres Ekel und Camus Der Fremde; Mimika Cranaki, später Professorin für deutsche Philosophie in Paris, lässt ihre Heldin in diesem Zusammenhang handeln: In der Einsamkeit und der Entfremdung von sich selbst findet sie ihre existenzielle Freiheit, die jedoch für ihr soziales Leben nutzlos bleibt.