Mimika Cranaki: Nationalität: Philhellene
Übersetzung aus dem Griechischen von Birgit Hildebrand.
News vom 01.08.2017
Eine Schiffsladung junger griechischer Linksintellektueller flüchtet sich 1945, zu Beginn des Bürgerkriegs, auf dem legendär gewordenen Schiff »Mataroa« in die Odyssee eines Stipendiums in Paris. Weder Franzosen, noch Griechen, werden sie dort zu »Philhellenen«: Menschen des anderen Ortes, Griechen, die ein imaginäres Hellas nur noch als Projektion aus der Ferne lieben – und zwar jeder sein eigenes. Im Laufe der Jahre realisieren sie, dass ganz Europa von »Philhellenen« bevölkert ist: von innereuropäischen Flüchtlingen bis zu denen aus Asien und Afrika. Philhellene ist die »Nationalität der vierten Person Plural, eine Mischung aus erster und dritter Person«; sie ist die »Nationalität Migrant«, die zahlreichste der Welt.
Der Briefroman Nationalität: Philhellene erzählt die Geschichte eines zeitgenössischen, weiblichen Odysseus, dessen Ithaka aus äußeren oder inneren Ursachen immer unerreichbarer wird. Es geht um das Leben in der Fremde, um Heimatverlust und Sehnsucht nach Heimat – und ist zugleich eine subtil dargestellte Geschichte des modernen Europa; denn die Erfahrung der Fremde steht auch für die Geschichte der Bootsflüchtlinge in unserer bewegten Zeit.