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DAAD-Gastdozentur 2016-2017

Im Wintersemester 2016/17 und im Sommersemester 2017 wird die aus Mitteln des DAAD geförderte Gastdozentur von Prof. Dr. Sevasti Trubeta fortgesetzt. Die Gastdozentur trägt dazu bei, die literaturwissenschaftliche Schwerpunkte des BA- und MA-Studiengangs Neogräzistik im Institut für Griechische und Lateinische Philologie auf eine interdisziplinäre Weise zu verstärken und im Sinne des Deutsch-Griechischen Zukunftsfonds zentrale Aspekte der gemeinsamen deutsch-griechischen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert zu beleuchten.

  • der Aufenthalt von Prof. Trubeta (Universität der Ägäis, Lesbos) zielt darauf ab, im aktuellen Lehrprogramm die Inhalte der bisher angebotenen Lehrveranstaltungen im Hinblick auf die Themen Gender und Medizin sowie des Transfers der damit zusammenhängenden Diskurse zu vertiefen.
  • Im Rahmen der CeMoG-Wissensbasis werden Prof. Trubetas Lehrveranstaltungen dazu beitragen, den inhaltlichen Aufbau der CeMoG-Wissensbasis voranzutreiben und Impulse für die Erforschung des deutsch-griechischen Kultur- und Wissenstransfers zu vermitteln.
  • Über den Aufbau der Wissensbasis hinausgehend, wird im Rahmen der DAAD-Gastdozentur ein Gemeinschaftsprojekt zur Migrationsforschung (New Migration Observatory) konzipiert.

Konferenz

Update:
Trubeta S., Promitzer C., Weindling P., (Eds.) (2021). Medicalising borders - Selection, containment and quarantine since 1800. Manchester University Press

Vorträge

Lehrveranstaltungen im WS 2016/17

  • Neue Migration aus Griechenland und Südeuropa in die Bundesrepublik
    PROSEMINAR/DEUTSCH (Di 14-16 Uhr, K 29/204)
    Die Lehrveranstaltung behandelt im Vordergrund die aktuelle Auswanderungsbewegung aus Griechenland infolge der Finanzkrise. Darüber hinaus werden zur Stärkung der vergleichenden Perspektive und der Kontextualisierung des griechischen Falles die aktuellen Migrationsbewegungen aus süd- und südosteuropäischen Ländern berücksichtigt. Das aktuelle Migrationsparadigma wird anhand der aktuellen theoretischen und methodologischen Ansätze zur Migrationsforschung sowie auf der Grundlage von empirischen Quellen unterrichtet.
  • Biologistische und medizinische Diskurse in der griechischen Literatur
    HAUPTSEMINAR/ENGLISCH & GRIECHISCH (Mi 18-20 Uhr, K 31/201)
    Die biologistischen und medizinischen Diskurse sind seit dem 19. Jh. in diverse Bereiche der Gesellschaft eingedrungen und haben auch ins Literaturgenre Einzug gehalten. In der Wissensgesellschaft gehen wissenschaftliche bzw. medizinische und biologistische Erklärungen für soziale Phänomene über das Feld der Wissenschaft hinaus und fließen in der Form von gesichertem und objektiviertem Wissen in den Alltag hinein. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Lehrveranstaltung mit Manifestationen des Biologismus und der Medikalisierung in der griechischen Literatur vom 19. Jh. bis in die frühe Nachkriegszeit. Dabei werden sowohl Werke von etablierten Schriftstellern als auch literarische Parerga von Naturwissenschaftlern und Medizinern berücksichtigt.
  • Kriegserinnerung und Gender
    VORLESUNG/ENGLISCH (Mo 18-20 Uhr, K 31/201)
    Ausgehend von theoretischen Ansätzen der feministischen Studien und der Kriegserinnerungsstudien, fokussiert das Forschungsseminar auf die genderspezifischen Aspekte der Kriegserinnerungsforschung, wobei der thematische Schwerpunkt auf dem Zweiten Weltkrieg, dem Holocaust und den Bürgerkriegen in Griechenland und in Südosteuropa liegt. Insbesondere wird auf folgende Fragen eingegangen: Wie werden die genderspezifischen Rollen während des Kriegs aufrechthalten bzw. neudefiniert? Wie erleben die Akteure diese Rollen, z.B. die heroische Repräsentation von Maskulinität bzw. die traditionelle familien- und nationserhaltende Rolle der Frauen? Wie werden die Kriegserinnerungen in die kommenden Generationen übermittelt und im Sinne der „post-memory“ aufgearbeitet? Des Weiteren thematisiert werden die pazifistische Rolle der Frauen bzw. ihre Beteiligung in der bewaffneten Kriegsführung sowie die genderspezifischen Formen der Gewalterfahrung und ihre Aufarbeitung durch männliche und weibliche Akteure. Neben der Berücksichtigung von theoretischen Ansätzen und einschlägiger Sekundärliteratur baut das Seminar auf Quellenmaterial wie Memoiren, Dokumentarfilmen, literarischen Werken etc. auf.

Lehrveranstaltungen im SoSe 2017

  • Flüchtlinge, Menschenrechte und Zivilgesellschaft in Griechenland und in Südosteuropa
    VORLESUNG/DEUTSCH (Mo 14-16 Uhr, JK 26/201)

    Ausgehend von historisch-soziologischen Ansätzen zur Flüchtlingsthematik, behandelt diese Lehrveranstaltung die sich wandelnden Rahmenbedingungen des Flüchtlingsschutzes und der Menschenrechte und rückt die Akteure und ihre Interaktion ins Zentrum der Betrachtung. Der regionale Fokus richtet sich auf Südosteuropa sowie auf transregionale Verbindungen. Der einführende Teil der Lehrveranstaltung diskutiert die Handhabung der Flüchtlingsfrage in sich wandelnden Kontexten, also, von den bilateralen bzw. internationalen Beziehungen zum transnationalen bzw. globalen Kontext. Während die Zivilgesellschaft eine immer aktivere Rolle einnimmt, wird die Aushandlung der Flüchtlingsfrage zur Angelegenheit nicht nur von Staaten und supranationalen Menschenrechtsorganisationen, sondern auch von transnationalen, lokalen und weiteren Zivilakteuren. Der Hauptteil der Lehrveranstaltung fokussiert auf folgende Aspekte: die Vielfalt der involvierten Akteure bei der Aushandlung der Flüchtlingsfrage und ihre Interaktion; die wachsende Rolle der südosteuropäischen Zivilgesellschaften; Lokalität und (Mit-)Wirkung transnationaler Akteure; die Perspektive der Flüchtlinge selbst; die gegenwärtigen Rolle Südosteuropas bei der EU-Grenzpolitik.

  • Medicine and Power: Medical Experients during World War II and Survivors' Memories
    LEKTÜREKURS/ENGLISCH (Mo 18-20 Uhr, Humboldt Universität zu Berlin, Institutsgebäude 5009, Friedrichstraße 191: FRS191)

    Human experiments were not isolated to the Nazi era. Especially from the late 19th century onwards, they were conducted in diverse contexts, including colonialism and regimes of slavery. This period coincided with the takeover of medical expertise in which, as Nikolas Rose notes, “the human being was not only to be known, but to be the subject of calculated regimes of reform and transformation”. However, in the National Socialist regime and especially during WWII, human experiments reached an inflated extent when they were applied on a massive scale and justified by the state ideology.
    After a short introduction to provide the general context in which medicine operated as a powerful science with ethical ambivalences, the seminar will focus on human experiments during the Nazi era and WWII, encompassing as well the collaboration of German medical experts with their counterparts in other countries. This subject will be framed with regard to historiographical approaches, the research questions that have been raised, and the sources which have been used. The actors, their relationship to the power apparatus, and the remembrance of the experiments will occupy a central position. Besides secondary literature, the seminar will draw on the memoirs of witnesses, oral testimonies (Shoah Foundation Archives, accessible at the Free University) and public forms of remembering. Furthermore, the case studies to be discussed will be joined in thematic clusters, such as gender, i.e. women as perpetrators and/or victims of human experiments, and homosexuals; minorities, especially Roma and Jews; dwarfs; etc. A specific emphasis will be placed on the active involvement in the experiments of detained physicians and the contested memories of those who survived and were perceived either as witnesses and victims or as collaborators.

  • Wahnsinn und Psychiatri-Diskurs in der griechischen Literatur (2.Hälfte des 19. Jhs. bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs)
    SEMINAR/DEUTSCH (Summer School, 4.-17-09.2017)
    Das Seminar lehnt sich an die Lehrveranstaltung „Biologistische und Medizinische Diskurse in der griechischen Literatur“ (WS 2016/17) an und behandelt literarische Darstellungen des Wahnsinns und Einflüsse der psychiatrischen Sprache in der griechischen Literatur. Das griechische Fallbeispiel wird auf der Grundlage von sozial- und kulturwissenschaftlichen Ansätzen zum Thema Wahnsinn und Literatur diskutiert. Im Fokus der Textlektüre steht die Sprache des Wahnsinns, die Figur des Wahnsinnigen, und der wahnsinnige Sprecher.