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Vortragsreihe: Griechenland unter deutscher Besatzung: 1941-1944 (27. Oktober - 8 Dezember, 19:00 Uhr)

20.11.2014

Die Stiftung Topographie des Terrors und das Centrum Modernes Griechenland der Freien Universität Berlin laden im Rahmen der Vortragsreihe "Griechenland unter deutscher Besatzung (1941-1944)" zu folgenden Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen ein:
Dienstag, 24. November 2015, 19:00 Uhr: "Die Verfolgung und Vernichtung der sephardischen Juden Thessalonikis" (Vortrag von Prof. Dr. Klaus Kastner, Nürnberg)
Dienstag, 1. Dezember 2015, 19:00 Uhr: "Hitler und das Griechentum" (Vortrag von Prof. Dr. Alexander Demandt, Berlin)
Dienstag, 8. Dezember 2015, 19:00 Uhr: "Kriegs- und NS-Verbrechen in Griechenland. Die Entschädigungsfrage nach 1945" (Podiumsdiskussion mit Botschafter a.D. Frank Elbe, Dr. Gabriella Etmektsoglou, Prof. Dr. Hagen Fleischer und Dr. Anestis Nessou, Moderation: Harald Asel)

Topographie des Terrors - Auditorium, Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin
Flyer mit Informationen zur Vortragsreihe (PDF).
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Centrum Modernes Griechenland (CeMoG)

Die Verfolgung und Vernichtung der sephardischen Juden Thessalonikis

Dienstag, 24. November 2015, 19:00 Uhr
Topographie des Terrors - Auditorium, Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin

Vortrag: Prof. Dr. Klaus Kastner, Nürnberg
Moderation: Prof. Dr. Andreas Nachama, Berlin

Nach ihrer Vertreibung aus Spanien und Portugal siedelten sich ab Ende des 15. Jahrhunderts im osmanischen Reich zahlreiche sephardische Juden an. In den folgenden Jahrhunderten wuchs und blühte die jüdische Gemeinschaft in der Stadt Thessaloniki auf, die schon bald als „sephardische Metropole” und als „Jerusalem des Balkans” galt. Um 1900 bildeten die Juden hier die Mehrheit der städtischen Bevölkerung. 1912 wurde Thessaloniki von der griechischen Armee eingenommen. Während des Zweiten Weltkriegs waren die Juden nach der deutschen Okkupation Griechenlands zunehmend Repressalien ausgesetzt, zunächst von Seiten der deutschen Militärverwaltung, später auch seitens der SS. Zunächst litten die jüdischen Einwohner Thessalonikis unter der ihnen auferlegten Zwangsarbeit und unter Zwangsabgaben. Im Februar 1943 begann die Deportation von etwa 50 000 jüdischen Bürgern der Stadt und ihrer Nachbargemeinden zumeist in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Die Mehrzahl der Deportierten überlebte nicht. In seinem Vortrag rekonstruiert Klaus Kastner die Etappen der Verfolgung der salonikischen Juden und nimmt die verschiedenen an der Verfolgungspraxis beteiligten Akteure in den Blick.

Hitler und das Griechentum

Dienstag, 1. Dezember 2015, 19:00 Uhr
Topographie des Terrors - Auditorium, Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin

Vortrag: Prof. Dr. Alexander Demandt, Berlin
Moderation: Prof. Dr. Martin Vöhler, Thessaloniki

Die Antike nahm im Weltbild Hitlers einen bedeutsamen Platz ein. Was Hitler an den Griechen schätzte, war in erster Linie das Schönheitsideal der klassischen Kunst. Der dorische Stil, in der NS-Architektur nachgeahmt, galt als „Ausdruck der neuen Ordnung” (A. Speer). Der Kriegerstaat Spartas wurde zum Muster der eigenen Gesellschaftsordnung deklariert. Schon 1929 hatte Hitler in einer Rede Sparta als „klarsten Rassenstaat der Geschichte” bezeichnet, zu dessen Merkmalen auch Zucht und Opferbereitschaft für den Staat zählten. Im Gegensatz zu Rosenberg und Himmler, die die Überlegenheit der nordisch-germanischen Rasse propagierten, sah Hitler in den „arischen” Völkern der klassischen Antike die Vorfahren der Deutschen. 1936 boten die Olympischen Spiele in Berlin Hitler Anlass, propagandawirksam die Ausgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts in Olympia wieder aufzunehmen. Trotz des seit 1941 gegen Griechenland geführten Krieges wurden sie bis 1944 fortgeführt. In seinem Vortrag lotet Alexander Demandt aus, welche Aspekte der griechischen Antike für Hitler von Bedeutung waren und zeigt, dass die Antike nicht nur seine ästhetischen Urteile bestimmte, sondern auch als Bestätigung für seine politischen Maßnahmen herangezogen wurde.

Kriegs- und NS-Verbrechen in Griechenland. Die Entschädigungsfrage nach 1945

Dienstag, 8. Dezember 2015, 19:00 Uhr
Topographie des Terrors - Auditorium, Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin

Podiumsdiskussion:
Botschafter a.D. Frank Elbe, Bonn
Dr. Gabriella Etmektsoglou, Berlin
Prof. Dr. Hagen Fleischer, Athen
Dr. Anestis Nessou, Wuppertal
Moderation: Harald Asel, Berlin

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden griechische Forderungen nach Kriegsentschädigungen von der Bundesrepublik Deutschland lange unter Berufung auf das Londoner Schuldenabkommen von 1953 abgewiesen, das „die Prüfung der aus dem Zweiten Weltkrieg herrührenden Forderungen“ gegen Deutschland „bis zur endgültigen Regelung der Reparationsfrage“ zurückstellte. Anfang der 1960er Jahre zahlte die Bundesrepublik eine einmalige „Wiedergutmachung“ von 115 Mio. DM für griechische Opfer „nationalsozialistischer Verfolgung“ aus „Gründen der Rasse, des Glaubens oder der Weltanschauung“. Nach dem Abschluss des Zwei-plus-Vier-Vertrags 1990 und der Wiedervereinigung Deutschlands forderte Griechenland die Bundesregierung erneut zu Verhandlungen über Reparationen sowie den „Besatzungskredit“ auf. Wenig später reichten u.a. Angehörige von Opfern des SS-Massakers von Distomo Klagen auf Schadensersatz ein. Bis heute greift die Bundesregierung das Argument auf, die Entschädigungsfrage habe sich „durch Zeitablauf“ erledigt. In der Podiumsdiskussion werden die Argumente der griechischen Reparationsforderungen und Ansprüche hinsichtlich der „Zwangsanleihe“ ebenso erörtert wie die der deutschen Reaktion. Aufgenommen wird auch die aktuelle Debatte über das weitere Vorgehen.


Weitere CeMoG-Veranstaltungen im Herbst

  • Konferenz "We are all Greeks" - Philhellenism and European Identity
    13. bis 15. November 2015 - In zusammenarbeit mit der Universität Zypern, Nicosia
     
    „We all are Greeks“ – so lautet eine bekannte Formulierung aus dem romantischen Drama Hellas, das der englische Dichter Percy Bysshe Schelley im Jahr 1821 als Reaktion auf den Ausbruch des griechischen Unabhängigkeitskrieges verfasste. Die internationale Konferenz Philhellenism and European Identity widmete sich den verschiedenen Traditionslinien, Konzepten und Ausdrucksformen, die den europäischen Philhellenismus seit der Renaissance zu einer „Frühform europäischer Integration“ (Maras) werden ließen.
  • Buchvorstellung Die Romantrilogie von Stratis Tsirkas "Steuerlose Städte" in der Edition Romiosini
    Montag, 23. November 2015, 20:00 Uhr - Anmeldung

    Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin
    Die Romantrilogie Steuerlose Städte (Ακυβέρνητες πολιτείες, 1961-1965) von Stratis Tsirkas ist ein Meisterwerk der literarischen Moderne, das dank der Förderung der A und A Kulturstiftung fast 45 Jahre nach seiner englischen und französischen Übersetzung im November 2015 auch in deutscher Sprache erscheint.


Das Centrum Modernes Griechenland ist eine Einrichtung des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften, ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Stavros Niarchos Foundation.

Stavros Niarchos Foundation

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