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#Wissenswert

14.10.2025

Europäische Volkstrachten

Europäische Volkstrachten

Deutsche Griechenland-Imaginationen und neugriechische Volkstümlichkeit“ – damit befasst sich ein aktuelles Forschungsprojekt am Centrum Modernes Griechenland. Das aus Mitteln der Deutschen Forschungsgesellschaft finanzierte Projekt setzt sich zum Ziel, die Geschichte eines Wahrnehmungsmusters zu untersuchen, das die deutsche Sicht auf Griechenland seit dem 19. Jahrhundert bis in die jüngste Vergangenheit maßgeblich geprägt hat.

Στο Centrum Modernes Griechenland τρέχει από το 2024 το ερευνητικό πρόγραμμα με τίτλο «Γερμανικές φαντασιακές εικόνες της Ελλάδας και η νεοελληνική λαϊκότητα» που χρηματοδοτείται από το Γερμανικό Ίδρυμα Ερευνών (Deutsche Forschungsgesellschaft).


Von der romantischen Volkskunde zum tanzenden Zorbas: Ein Forschungsprojekt zu den deutschen Imaginationen neugriechischer Volkstümlichkeit

„Deutsche Griechenland-Imaginationen und neugriechische Volkstümlichkeit“ – damit befasst sich ein aktuelles Forschungsprojekt am Centrum Modernes Griechenland. Das aus Mitteln der Deutschen Forschungsgesellschaft finanzierte Projekt setzt sich zum Ziel, die Geschichte eines Wahrnehmungsmusters zu untersuchen, das die deutsche Sicht auf Griechenland seit dem 19. Jahrhundert bis in die jüngste Vergangenheit maßgeblich geprägt hat.

Lange Zeit war (nicht nur) die deutsche Sicht auf Griechenland von gelehrten Vorstellungen über die „Wiege der europäischen Kultur“ und deren antikes Erbe geprägt – eine Projektionsfläche, von der sowohl der Humanitäts- und Bildungsgedanke der Weimarer Klassik wie der politisch engagierte Philhellenismus der 1820er Jahre ihren Ausgang nahmen. Als Griechenland im Verlauf des 19. Jahrhunderts zunehmend zum realen Reiseziel wurde, rückte damit zugleich ein neues Interesse an der lebendigen Volkskultur des exotischen Südlands in den Vordergrund. Im Mittelpunkt stand dabei zunächst die von Herder und der deutschen Romantik inspirierte ‚Entdeckung‘ der griechischen Volkslieder als Dokument des griechischen Volks- und Nationalcharakters.

In den folgenden Jahrzehnten nahm die Faszination für die vermeintliche Ursprünglichkeit und Naturwüchsigkeit der „Nachfahren Homers“ nicht nur in populären Reiseberichten einen immer breiteren Raum ein; sie regte auch ein stetig wachsendes Forschungsinteresse an den Sitten und Überlieferungen, der Sprache und Literatur des neugriechischen Volkes an. Die Auswirkungen dieser Entwicklung reichen von der volkskundlich geprägten Ausrichtung der ersten deutschen Lehrstühle für mittel- und neugriechische Studien um 1900 über die völkische Griechenlandkunde des Nationalsozialismus bis zur sozialistischen Reinterpretation des Volksbegriffes in der DDR-Neogräzistik.

Indessen blieb das volkstümliche Wahrnehmungsmuster nicht auf die wissenschaftliche Beschäftigung mit Griechenland beschränkt. Ganz im Gegenteil gehören Figuren wie der tanzende Sorbas aus dem internationalen Bestseller von N. Kazantzakis (dt. 1952) und dem darauf beruhenden Erfolgsfilm von Michael Cacoyannis (1964) wohl ebenso zum Kernbestand der touristischen Griechenland-Imagination wie die oftmals von griechischen Sängerinnen und Sängern (N. Mouskouri, V. Leandros, C. Cordalis usw.) vorgetragenen Urlaubsschlager der Nachkriegszeit. Ein Gleiches gilt für den griechischen Komponisten Mikis Theodorakis und dessen „revolutionäre Folklore“, die insbesondere während der Zeit der griechischen Militärdiktatur (1967–1974) in beiden deutschen Staaten zu einem Sinnbild moderner, politisch engagierter Volkskultur wurde.

Das Forschungsprojekt unternimmt es, den historischen Verlauf dieser Diskurs- und Imaginationsgeschichte in seinen wesentlichen Stationen zu rekonstruieren und nach seinen wechselnden Funktionen zu befragen. Wie wirkte sich das romantische Interesse an „neugriechischer Volkstümlichkeit“ auf die Forschungsarbeit der ersten deutschen Neogräzisten aus? Welche Erkenntnisse über Land und Leute glaubte man den neugriechischen Volksliedern entnehmen zu können? Wie kam es, dass sich das schlesische Görlitz im Verlauf des Ersten Weltkriegs zu einem Hotspot neugriechischer und volkskundlicher Studien entwickelte? Wie verband sich die nationalsozialistische Volkstumsideologie während der Zwischenkriegs- und Besatzungszeit mit der damaligen deutschen Kulturpolitik gegenüber Griechenland? Und inwiefern ist die folkloristisch gefärbte ‚Wiederentdeckung‘ Griechenlands nach dem Zweiten Weltkrieg eher als eine Fortsetzung oder als eine Abkehr von diesem Erbe anzusehen?

Dies sind nur einige der Fragen, denen sich das Forschungsteam um Miltos Pechlivanos (Projektleiter), Marco Hillemann (Postdoc) und Ifigeneia Papouli (Doktorandin) in ihren jeweiligen Teilprojekten widmet. Über die Erträge des Projektes (Laufzeit: 2024–2027) werden Sie sich schon bald über unsere Projektseite (https://www.cemog.fu-berlin.de/wissensbasis/projekte/volkstuemlichkeit/index.html) und das Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen (comdeg.eu) genauer informieren können. Wer schon jetzt mehr über die hier angedeuteten Zusammenhänge erfahren will, sei auf die folgenden, bereits publizierten Beiträge hingewiesen:

 

  • Hillemann, Marco: Die Geburt Griechenlands aus dem Geist der Musik: Der romantische Volkslied-Diskurs und seine Bedeutung für den deutschen Philhellenismus. In: Germanistica Euromediterrae 6 (2024) 1. S. 29–46. URL: https://hrcak.srce.hr/en/327399.
  • Konstantinidis, Paris: Wie deutsch war das griechische Lied? Welche griechischen Elemente gab es im deutschen Lied? In: Alexandros-Andreas Kyrtsis u. Miltos Pechlivanos (Hg.): Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen. URL: https://comdeg.eu/essay/109625/.
  • Soethaert, Bart: Das Gefühl der Freiheit. Mikis Theodorakis und die DDR: eine Annäherung im Gespräch mit Asteris Kutulas. In: Newsletter #22 des Centrum Modernes Griechenland, 17. November 2021. URL: https://www.cemog.fu-berlin.de/newsletter/newsletter-archiv/cemog-newsletter-22/editorial.html.

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Στο Centrum Modernes Griechenland τρέχει από το 2024 το ερευνητικό πρόγραμμα με τίτλο «Γερμανικές φαντασιακές εικόνες της Ελλάδας και η νεοελληνική λαϊκότητα» που χρηματοδοτείται από το Γερμανικό Ίδρυμα Ερευνών (Deutsche Forschungsgesellschaft). Η ομάδα του προγράμματος που αποτελείται από τους Μίλτο Πεχλιβάνο (επιστημονικός υπεύθυνος), Marco Hillemann (μεταδιδάκτορας) και Ιφιγένεια Παπούλη (υποψήφια διδακτόρισσα) ερευνά την ιστορία ενός μοντέλου σκέψης που επηρέασε σε μεγάλο βαθμό τη γερμανική ματιά στην Ελλάδα από τον 19ο αιώνα έως το πρόσφατο παρελθόν. Επιχειρείται η ιχνηλάτηση των ιστορικών μετασχηματισμών του λόγου περί λαού και των φαντασιακών εικόνων της λαϊκότητας.

Πώς επέδρασε το ρομαντικό ενδιαφέρον για την «νεοελληνική λαϊκότητα» στην ερευνητική εργασία των πρώτων νεοελληνιστών; Ποιες γνώσεις για τη χώρα και τους ανθρώπους πίστευαν ότι μπορούσαν να αντλήσουν από τα νεοελληνικά λαϊκά τραγούδια; Πώς προέκυψε να γίνει η σιλεζική πόλη Görlitz κέντρο νεοελληνικών και λαογραφικών σπουδών κατά τη διάρκεια του Α’ Παγκοσμίου Πολέμου; Πώς συνδέθηκε η εθνικοσοσιαλιστική ιδεολογία γύρω από το λαό [Volkstum] την περίοδο του Μεσοπολέμου και της Κατοχής με την γερμανική πολιτιστική πολιτική της εποχής απέναντι στην Ελλάδα; Και σε ποιο βαθμό η φολκλορικά χρωματισμένη μεταπολεμική «επανανακάλυψη» της Ελλάδας μπορεί να θεωρηθεί προϋπόθεση ή απομάκρυνση της παραπάνω κληρονομιάς; Αυτά είναι μερικά από τα ερωτήματα που απασχολούν την ερευνητική ομάδα του προγράμματος.